Rebsorten im Weingut Kistenmacher & Hengerer
Liebe Weinfreunde, wir vom Weingut Kistenmacher&Hengerer werden Ihnen 2021 über das Jahr verteilt einen Einblick in die bei uns angebauten Rebsorten bieten. Sie bekommen Informationen über die Historie der einzelnen Rebsorten, sowie die Merkmale, den An- und Ausbau, die Bedeutung und natürlich die Aromatik unserer Weine.
Klassiker aus dem Süden
Der Klimawandel hat nicht nur seine Schattenseiten, denn dadurch sind viele Sorten, die früher nur in deutlich wärmeren Regionen gewachsen sind, auch bei uns heimisch geworden. Es handelt es sich z.B. um Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc sowie Chardonnay und Sauvignon Blanc bei den Weißweinen.
Im Folgenden sind die Sorten beschrieben, die wir im Weingut Kistenmacher & Hengerer kultivieren. Es handelt sich hierbei um die Rebsorten Merlot, Cabernet Franc und Chardonnay.
Merlot
Historie
Erste schriftliche Erwähnung im Bordeaux findet sich im 14. Jahrhundert. Zu jener Zeit nannte man den Merlot noch „Crabatut noir“. Im Jahr 1784 wird die Rebsorte bereits Merlot genannt und galt als eine der wichtigsten Sorten des Bordelais. Eine erste Beschreibung der Sorte wurde im Jahr 1857 in Frankreich veröffentlicht. Der Merlot ist eine Kreuzung der nahezu ausgestorbenen Rebsorte Magdeleine Noire des Charentes und Cabernet Franc. Da Merlot in guten Lagen sehr früh reift, soll der Namen Merlot von der Amsel (merle) stammen. Die Amseln haben Merlot als eine der ersten reifen Trauben bevorzugt verzehrt. Andere Quellen führen den Namen auf die schwarzblaue Färbung der Beeren zurück.
Merkmale
Merlot ist wuchskräftig und erbringt bei gutem Wetter während der Blüte hohe Erträge. Er besitzt mittelgroße bis große, fünflappige Blätter, welche ungleichmäßig gezähnt sind. Die Jungblätter sind mit weißem Flaum überzogen und bereits fünflappig ausgeprägt.
Die Trauben sind mittelgroß und mit lockeren Beeren. Die rundlichen Beeren sind klein bis mittelgroß und schwarzblau gefärbt.
Merlot treibt sehr früh aus und ist daher sehr anfällig für Spätfröste z.B. in den Eisheiligen. Auch gegenüber Frösten im Winter ist Merlot etwas gefährdet. Kühles Blühwetter führt zum „Verrieseln“ der Blüten und damit zu geringeren Erträgen.
Die Reife ist je nach Klima und Lage früh bis mittel.
Anbau
Merlot stellt geringe Ansprüche an den Boden, sofern die Versorgung mit Wasser gewährleistet ist. Längere Trockenheit ist für ihn nicht gut vertragen
Er sollte aber mindestens in mittleren Lagen angebaut werden, um ansprechende Weine zu erhalten. In sehr guten Lagen reift Merlot früh und kann dann sehr hohe Mostgewichte erreichen. Für gute Qualitäten sollten die Erträge kontrolliert und gegebenenfalls reduziert werden.
Bedeutung
Merlot ist hinter Cabernet Sauvignon eine der meistangebauten Rotweinsorten weltweit. In Frankreich wird Merlot gerne mit Cabernet Sauvignon und/oder Cabernet Franc angeboten, da er ihm die Strenge nimmt und ihn zugänglicher macht. Auch in Deutschland gehört Merlot zu den Top Ten der Rotweinsorten.
Ausbau
Merlot wird zumeist trocken, rebsortenrein oder in Cuvées mit anderen roten Sorten ausgebaut. Die Weine sind fruchtig, körperreich, vollmundig und mild mit einem ausgeprägtem Beerenbukett nach roten Früchten. Merlot ist bereits nach 2-3 Jahren trinkreif, hat aber auch das Potential zu einer längeren Lagerung.
In den Cuvées machen sich bereits geringe Anteile Merlot vorteilhaft bemerkbar. Der Merlot bringt Blume (Johannisbeere), Weichheit und Rundung ein.
Im Weingut Kistenmacher & Hengerer findet man einen sortenrein ausgebauten Merlot als VDP|GUTSWEIN sowie in unserer Serie FEUER und FLAMME als Bestandteil der Cuvee Maximilian mit Spätburgunder und Lemberger.
Aromatik
Die recht dunklen Weine erinnern an den Geschmack roter Früchte (Pflaumen, Johannisbeeren). Merlot schimmert im Glas dunkelrot und schmeckt sehr weich und geschmeidig. Er harmoniert sehr gut mit Holzaromen bzw. in Cuvées mit Tannin betonten Rotweinen.
Die Barriqueweine begleiten adäquat kräftige Gerichte, ein einfacher Merlot eignet sich zu leichteren Gerichten oder kann einfach so - ohne kulinarische Begleitung - genossen werden.
Cabernet Franc
Historie
Genanalysen konnten im Cabernet Franc Spuren von Wildreben nachweisen, aus denen er vermutlich ausgelesen wurde. Die Sorte muss daher sehr alt sein. Er ist seit Jahrhunderten im Bordeaux heimisch.
Cabernet Franc steht ganz im Schatten seines großen Bruders Cabernet Sauvignon, obwohl diese aus einer vermutlich natürlichen Kreuzung zwischen Cabernet Franc und Sauvignon Blanc entstanden ist.
Merkmale
Der Cabernet Franc verfügt über einen aufrechten und sehr kräftigen Wuchs. Die Blätter sind mittelgroß und fünflappig mit tiefen Ausbuchtungen. Das Blatt ist hellgrün gefärbt und sehr stumpf gezahnt. Die Blattoberfläche ist glänzend. Die Jungblätter sind wollig behaart und leicht rötlich gefleckt. Im Herbst rötet das Laub nur leicht und hauptsächlich im Bereich der Blattspitzen.
Die Trauben sind klein und konusförmig mit locker angeordneten Beeren. Die Beeren sind rundlich und klein mit bläulich-schwarzer Farbe. Die Schale der Beere ist ausgesprochen dünn, aber fest.
Die Rebsorte treibt mittelspät aus und entgeht daher meist den Frühjahrsfrösten. Im Sommer ist sie gegenüber Pilzkrankheiten anfällig. Cabernet Franc reift sehr spät, die Erträge sind mittelhoch und regelmäßig.
Anbau
Cabernet Franc bevorzugt ein ausgeglichenes und eher gemäßigtes Klima. Er ist daher auch recht gut für gute Lagen in deutschen Weinregionen geeignet.
Aufgrund des späten Austriebs und der späten Reife sollte Cabernet Franc nur in besten Lagen angebaut werden. Bei etwas schlechteren Sommer bzw. Spätsommer könnte er sonst kaum ausreifen.
Bedeutung
In Bordeaux-Weinen ist Cabernet Franc nicht wegzudenken. Zusammen mit Cabernet Sauvignon und Merlot ist er in fast alle roten Bordeaux-Weinen zu finden. Auch an der Loire und in vielen anderen Ländern wird Cabernet Franc erfolgreich angebaut, unter anderem in Australien, Kalifornien und Neuseeland.
Ausbau
Cabernet Franc sollte auf alle Fälle trocken ausgebaut werden. Im Vergleich zum Cabernet Sauvignon ist der Tannin-Gehalt geringer, die Weine weisen daher eine deutlich geringere Adstringenz auf und sind jünger trinkbar. Cabernet Franc altert sehr gut und ist ohne Qualitätsverlust lange lagerfähig. Man findet Cabernet Franc häufig in Cuvées, da seine Weine sehr fruchtig und farbintensiv sind.
Bei uns finden Sie Cabernet Franc sortenrein als Rose, der sich durch seine fein ausgeprägte Fruchtigkeit auszeichnet oder in unserer Edition FEUER UND FLAMME als sortenreiner Rotwein Cabernet Franc „Frederic“. Frederic besticht durch eine schöne Fruchtigkeit nach schwarzen Früchten gepaart mit leichten Pfefferaromen und ausgeprägten Tanninen.
Aromatik
Sortenrein ausgebaut erinnern Cabernet Franc Weine an Aromen von Himbeeren, schwarze Johannisbeeren, Erdbeeren und Veilchen, gepaart mit Noten von Paprika und grünem Pfeffer.
Als Rotwein eignet sich Cabernet Franc gut zu kräftigem, dunklen Fleisch oder Wild. Als Rose ist er gut gekühlt ein guter Begleiter zu einem Grillfest oder einem schönen Schluck auf der Terrasse.
Chardonnay
Historie
Der früheren Annahme, dass die Sorte von den Kreuzrittern nach Frankreich und von den Benediktinern in das Burgund gebracht und verbreitet wurde, steht entgegen, dass es sich nachweislich beim Chardonnay um eine natürliche Kreuzung von Pinot und der damals auch schon in Burgund ansässigen Sorte Heunisch handelt. Die Benediktiner und Zisterzienser-Orden sorgten aber für die Verbreitung der Sorte in ganz Europa.
Der Ursprung des Namens leitet sich aus der im burgundischen Mâconnais liegenden Ort „Chardon“ (frz. Distel). Der Name Chardonnay wurde 1872 auf der Weinbauausstellung in Lyon festgelegt. Chardonnay besitzt die gleichen Eltern wie Auxerrois und wurde deshalb früher oft gemeinsam angebaut.
Merkmale
Die Blätter sind mittelgroß, rundlich, meist ganz oder schwach dreilappig. Das Blatt ist stumpf gezähnt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten mittelgroß. Die Blattoberfläche ist leicht blasig. Die gelbgrünen Jungblätter sind anfangs behaart und danach fast unbehaart.
Die Trauben sind walzenförmig, mittelgroß und mit Beeren mitteldicht gepackt. Die Beeren sind rund bis leicht oval, dünnschalig mit weichem Beerenfleisch. Erst bei der Traubenreife erkennt man die Unterschiede zu Weißburgunder. Chardonnay reift etwas früher und hat lockere Trauben und die Beerenfarbe ist grüngelb bis bernsteinfarbig. Weißburgunder hat meist dichtere Trauben und Beeren, welche grün bis gelb gefärbt sind
Chardonnay treibt mittelfrüh aus und ist empfindlich gegen Spätfröste, besitzt aber aufgrund der guten Holzreife eine gute Winterfrostfestigkeit. Etwas von Nachteil ist die Empfindlichkeit bei der Blüte. Im Herbst reift er - ähnlich wie der Weißburgunder - recht spät und kann kurz vor dem Riesling gelesen werden.
Anbau
An das Klima stellt er wenig Ansprüche, sein Anbau ist nicht auf die gemäßigten Bedingungen seiner burgundischen Heimat angewiesen. Am besten gedeiht er auf tiefgründigen, kalkigen und warmen Böden. Die berühmtesten Chardonnay-Weine wachsen auf den kalkhaltigen Böden von Mersault und Chablis. Aber auch auf anderen Böden bringt Chardonnay ansprechende Qualitäten hervor. Voraussetzung ist eine genügende Tiefgründigkeit mit ausreichender Wasserversorgung.
Die Öchslegrade sind vergleichbar mit denen eines Weißburgunders, bei starker Ertragsreduzierung auch darüber. Die Säurewerte erreichen in geeigneten Lagen ein ansprechendes Niveau.
Bedeutung
Chardonnay ist eine der populärsten Rebsorten der Welt. Seit Jahrhunderten steht der Chardonnay für große Weißweine (Chablis, Mersault) aus Frankreich. Auch in der Champagne spielt er eine essentielle Rolle. Neben Pinot Noir und Pinot Meunier ist Chardonnay wichtigste Rebsorte für die Herstellung von Champagner, Champagner „Blanc de Blanc“ besteht sogar zu 100 % aus Chardonnay. In Deutschland nimmt der Anbau von Chardonnay beständig zu.
Ausbau
Chardonnay wird üblicherweise trocken ausgebaut. Er zeichnet sich durch starken Körper mit einer zurückhaltigen Aromatik aus. Bei ungenügender Traubenreife werden die Weine dünn und grasig, die beste Weinqualität wird erst bei höherer Reife erreicht. Daher sollte das Augenmerk auf einer ausreichenden Reife der Trauben gegebenenfalls durch starke Ertragsreduzierung liegen. Ein guter Chardonnay besitzt einen verhältnismäßig hohen Alkoholgehalt von 13 Vol.-% und höher sowie eine ausgeprägte Säure. Als einer von wenigen Weißweine kann Chardonnay vom Ausbau in kleinen Holzfässern profitieren. Die Lagerfähigkeit ist aufgrund der Säure sehr gut.
Bei uns finden Sie Chardonnay in der Cuvée von Grau- und Weiß, der er einen schönen Körper verleiht. Geplant ist in Kürze ein sortenrein ausgebauter Chardonnay der hohen Qualitätsstufe VDP. ERSTE LAGE.
Aromatik
Ein guter Chardonnay ist bei voller Reife wuchtig, voluminös und sehr komplex. Typisch ist ein leichter Duft von Melonen, exotischen Früchten, überreifen Stachelbeeren oder auch nicht ganz reifen Äpfeln. Wurde er im Holzfaß ausgebaut, ergänzen Holzaromen die primären Fruchtaromen.
Je nach Qualitätsstufen vom frischen Qualitätswein bis zur wuchtigen, trockenen Auslese angeboten wird, kann Chardonnay für die verschiedensten Anlässe eingesetzt werden. Leichte, junge Weine begleiten gut Fisch und Meeresfrüchte, kräftige oder holzbetonte Weine passen zu Gebratenem ebenso wie zu herzhaftem Käse.
Rebsorten im Weingut Kistenmacher & Hengerer
Unsere „Deutsche Klassiker“
Liebe Weinfreunde, wir vom Weingut Kistenmacher & Hengerer werden Ihnen 2021 über das Jahr verteilt einen Einblick in die bei uns angebauten Rebsorten bieten. Sie bekommen Informationen über die Historie der einzelnen Rebsorten, sowie die Merkmale, den An- und Ausbau, die Bedeutung und natürlich die Aromatik unserer Weine.
In unserem Weingut werden neben den zuletzt beschriebenen „Württemberger Klassikern“ natürlich auch „Deutsche Klassiker“ angebaut. Es handelt sich hierbei um die Rebsorten Spätburgunder, Riesling, Grauburgunder, Weißburgunder und Muskateller. Im Folgenden werden wir auf diese Rebsorten intensiver eingehen.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei dieser Lektüre
Spätburgunder
In Deutschland kann man den Blauen Spätburgunder als König der Rotweine bezeichnen. Er verkörpert bei den Rotweinen die Stellung, die Riesling bei Weißweinen einnimmt. Von der Rebsorte Blauer Spätburgunder ausgehend entstand durch Mutationen oder gezielte Kreuzungen die Burgunderfamilie. Klassisch gehören der Blaue Spätburgunder sowie Grauburgunder, Weißburgunder, Chardonnay, Samtrot und andere Mutationen dazu.
Historie
Spätburgunder gehört wohl zu den frühesten, aus Wildreben im Nil-Tal ausgelesenen Sorten. Über die Phönizier, Griechen und Römer gelangte er zuerst ins westliche Mittelmeer und dann nach Norden in das Burgund. Karl der Dicke soll den Spätburgunder dann 884 n. Chr. an den Bodensee gebracht haben. Im 13. Jahrhundert wurde er im Rheingau, ab dem 16. Jahrhundert auch in der Pfalz angepflanzt.
Seinen deutschen Namen hat er wohl durch seine zwischenzeitliche Herkunft im Burgund erhalten. Im Französischen soll sich der Name Pinot noir aus der pinienförmigen Traubenform „Pin“ herleiten lassen. Der Zusatz Noir beschreibt die Beerenfarbe.
Merkmale
Spätburgunder besitzt dunkelgrüne mittelgroße Blätter, die zumeist drei-lappig mit stumpf gezahnten Blatträndern sind. Die Trauben sind dicht gepackt und haben mittelgroße dunkelblaue Beeren. Da der Spätburgunder zur Fäulnisbildung neigt, sollten die Trauben halbiert bzw. ausgedünnt werden.
Anbau
Diese alte Rebsorte verlangt viel Sorgfalt im Weinberg und stellt hohe Ansprüche an Klima und Boden. Aufgrund seiner Frostfestigkeit wird er bis in die Hanglagen der Ahr angebaut.
Bedeutung
Einen starken Aufschwung erfuhr die Sorte vor ca. 150 Jahren mit der Ausweitung der Sektproduktion, für welche vermehrt reine Burgunderweinberge gesetzt wurden. Seit Beginn der 90er Jahre erfreut sich der Spätburgunder immer größerer Beliebtheit, deshalb haben sich die Anbauflächen um mehr als 5.000 Hektar vergrößert. In allen Anbaugebieten, mit Ausnahme der Mosel, zählt er zu den klassischen Rebsorten.
Ausbau
Der Spätburgunder ist vielseitig und wird bei uns vornehmlich als trockener Rotwein ausgebaut. Er bietet sich zur Reifung im kleinen Holzfass an. In unserem Weingut schenken wir dem Spätburgunder besondere Aufmerksamkeit. Das Ergebnis unserer Anstrengungen sind Weine der VDP.Klassifikation GUTSWEIN bis hin zur GROSSEN LAGE. Ergänzt wird unser Sortiment durch eine Spätburgunder Auslese „Josephine trägt rot“ und einem Rose, welcher nicht ganz durchgegoren ist und über eine leichte harmonische Restsüße verfügt.
Aromatik
Der Spätburgunder schmeckt vollmundig und samtig. Er hat ein fruchtiges Aroma mit Nuancen von Mandel und einen leicht süßlichen Duft nach roten Früchten, von Erdbeere über Kirsche und Brombeere bis hin zur schwarzen Johannisbeere. Bei Holzfasslagerung kommen zusätzlich Vanille- und Zimtnuancen hinzu. Kräftige Varianten begleiten am besten rotes Fleisch vom Braten, gerne auch Wildgerichte oder eine Käseplatte. Rose-Weine passen sehr gut zu Vorspeisen und hellem Fleisch.
Riesling
Historie
Der Riesling wurde am Rhein und an der Mosel erstmals ca. 1500 n.Chr. erwähnt. Es wird davon ausgegangen, dass er sich dort aus einer Wildrebe entwickelt hat. Seit dem 17. Jahrhundert gehört der Riesling zu den staatlicherseits empfohlenen Rebsorten. Gerätselt wird nach wie vor über die Namensableitung: Steht das Wort Riesling für „Verrieseln“ der Beeren in der Blüte oder für „edles Reis“ (Reis = Holz) bzw. Rußling (dunkles Holz)? International ist er als „Rheinriesling“ bekannt, in Deutschland verwendet man üblicherweise die Bezeichnung „Weißer Riesling“.
Merkmale
Der Riesling ist spät reifend und benötigt daher die späte Herbstsonne, um entsprechende Qualitäten zu erreichen. Die Blätter sind rundlich und mittelgroß, fünf-lappig mit einer stumpfen Zahnung. Die Trauben sind mittelgroß mit eher kleinen gelb-grünen, manchmal schwarz gepunkteten Beeren. An der Sonnenseite verfärben sich die Beeren goldgelb bis gelbbraun.
Anbau
Aufgrund der sehr späten Reifezeit stellt der Riesling höchste Ansprüche an die Lage. Nur bei ausreichender Wärmezufuhr bis in den Herbst können entsprechend hohe Qualitäten erzielt werden. Der Anbau erfolgt daher überwiegend in südlich orientierten Lagen. Er ist wenig frostanfällig und stellt nicht so hohe Ansprüche an den Boden.
Bedeutung
Deutschland gilt als Heimat des Rieslings mit ca. 40% aller Riesling-Lagen weltweit. Bei wichtigen Staatsakten wurde und wird er regelmäßig serviert. Die natürliche Säure des Rieslings bietet ebenfalls großes Potenzial zur Versektung. Darüber hinaus ist Riesling aufgrund seiner guten Eigenschaften Basis vieler Neuzüchtungen, z.B. Kerner = Riesling x Trollinger.
Ausbau
Je nach Lage und Ertragsreduzierung können Rieslingweine in allen Qualitätsstufen vom Schoppenwein bis zu feinsten edelsüßen Raritäten erzeugt werden. Dabei spiegelt er die Bodenart und das Mikroklima sehr stark wider. In unserem Weingut reicht das Sortiment vom einfachen Riesling in Literflaschen, der trocken bzw. halbtrocken ausgebaut ist, über die VDP.GUTSWEINE bis hin zu den Spitzen-Rieslingen der VDP.GROSSEN LAGE. Ein lange auf der Hefe ausgebauter Winzersekt vervollständigt unser Angebot.
Aromatik
Den Riesling zeichnet ein harmonischer Gleichklang von Säure, Körper und Extrakt mit eher mittlerem Alkohol-Gehalt aus. Die Farbe ist in der Jugend blassgelb mit grünlichen Reflexen und wandelt sich mit dem Alter zu einem schimmernden Goldton. In der Nase und im Mund dominieren Pfirsich, Apfel und Birnen mit leichten Zitrus-Aromen.
Rieslinge sind langlebig und daher gut lagerfähig. Viele erreichen ihre optimale Trinkreife erst nach einigen Jahren.
Junge, leichte Rieslingweine sind ideale Sommerweine und schmecken hervorragend zu Fisch sowie Schalen- und Krustentieren. Halbtrockene Rieslinge begleiten optimal die süßsaure oder scharfe asiatische Küche. Konzentrierte, gereifte Rieslinge passen perfekt zu Kalb, Geflügel und Frischkäsen. Als edelsüße Variante eignet er sich hervorragend zu Desserts.
Grauburgunder
Historie
Grauburgunder bzw. Ruländer gelangte vom Burgund über Umwege, vermutlich im 14. Jahrhundert, in unsere Regionen. Der Grauburgunder ist eine Mutation des Blauen Spätburgunders (Pinot Noir). Man kann ihn bis zum Beginn der Traubenreife kaum vom Spätburgunder unterscheiden. Die Bezeichnung Ruländer geht auf den Kaufmann Johann Ruland zurück, der 1711 im pfälzischen Städtchen Speyer in einem Garten die (ihm unbekannten) Burgunderreben vorfand und vermehrte. „Ruländer“, „Grauer Burgunder“ und „Grauburgunder“ sind die für deutsche Weine dieser Sorte zulässigen Synonyme.
Merkmale
Die Blätter des Grauburgunders besitzen dunkelgrüne mittelgroße Blätter, die zumeist drei-lappig mit stumpf gezahnten Blatträndern sind. Die Trauben sind mittelgroß mit kleinen grau-rot gefärbten Beeren. Da diese sehr dicht gepackt sind und zur Fäulnisbildung neigen, sollten die Trauben halbiert bzw. ausgedünnt werden.
Anbau
Die Sorte ist wenig krankheitsanfällig und kaum frostempfindlich. Sie gedeiht besonders gut auf Lößterrassen, aber auch auf Kalkböden und steinigen Untergründen. Um ausdruckstarke Grauburgunder zu erhalten sollte der Ertrag stark reduziert werden.
Bedeutung
Der Grauburgunder ist heutzutage weltweit verbreitet und auch als Pinot Gris oder Pinot Grigio bekannt. In Deutschland erfreut sich der Grauburgunder wieder zunehmender Beliebtheit.
Ausbau
Der Grauburgunder eignet sich sowohl zum Ausbau im Stahltank, als auch im großen Holzfass oder Barrique. In unserem Sortiment findet man Grauburgunder in der Cuvée von Grau & Weiß sowie in höherer Qualitätsstufe als Grauburgunder „VI“ aus einer sehr alten und sonnigen Weinbergslage.
Aromatik
Je nach Ausbaumethode und Qualitätsstufe ist das Farbbild blassgelb, goldgelb oder gar bernsteinfarben. Zugeordnet werden dem Grauburgunder insbesondere Duftaromen von Nüssen, Mandeln, frischer Butter sowie fruchtigen Aromen, die an Birne, Trockenobst und Rosinen, Ananas und Zitrusfrüchte erinnern.
Ein junger, leichter, trockener bis halbtrockener Grauburgunder ist als Sommerwein gut geeignet zu Meeresfrüchten, Spargel, Pasta, und Geflügel. Barriqueweine passen zu intensiv schmeckenden Lammgerichten und leichten Wildgerichten, etwa Wildgeflügel oder Reh sowie Schmorgerichten.
Weißburgunder
Historie
Der Weißburgunder ist über den Grauburgunder hinaus eine weitere Mutation des Blauen Spätburgunders (Pinot Noir). Man kann ihn, wie den Grauburgunder bis zum Beginn der Traubenreife kaum von anderen Burgundersorten unterscheiden. Nachweislich ist der Weißburgunder als Pinot Blanc seit dem 14. Jahrhundert bekannt.
Merkmale
Die Blätter des Weißburgunders sind dunkelgrün und mittelgroß, zumeist drei-lappig mit stumpf gezahnten Blatträndern. Die Trauben sind mittelgroß mit dicht gepackten kleinen grüngelben Beeren. Da diese dicht gepackt sind und zur Fäulnisbildung neigen, sollten die Trauben halbiert bzw. ausgedünnt werden.
Anbau
Die Ansprüche des Weißburgunders an Boden und Klima deuten auf die nahe Verwandtschaft mit dem Spätburgunder hin. Der Weißburgunder bevorzugt warme, exponierte Lagen.
Bedeutung
Weißburgunder gedeiht überall dort, wo es für den Riesling schon zu warm ist. Seit mehreren Jahrzehnten beobachten wir einen stetigen Aufwärtstrend, seit 2001 hat sich die Rebfläche annähernd verdoppelt.
Ausbau
Trocken ausgebaut ist der Weißburgunder frisch und fruchtig. In unserem Sortiment ist der Weißburgunder Bestandteil in den Cuvées von Weiß und Weiß sowie von Grau und Weiß. Eine nicht ganz durchgegorene Spätlese rundet unser Angebot ab.
Aromatik
Weißburgunder präsentiert sich im Glas blass- bis hellgelb. Er besitzt ein dezentes Aroma, das häufig an Apfel, Birne, Quitte, Aprikose, Zitrusfrüchte oder frische Ananas erinnert. Der Weißburgunder eignet sich hervorragend als Begleiter zu Meeresfrüchten, Fisch, Kalb- und Schweinefleisch sowie Geflügel, oder einfach als gut gekühlter Terrassenwein.
Muskateller
Historie
Der Muskateller ist eine der ältesten Kulturreben, weshalb es eine große Anzahl von Variationen gibt. Vermutlich liegt der Ursprung der Rebsorte in Kleinasien. Phönizische und griechische Kolonisten verbreiteten den Muskateller im östlichen Mittelmeergebiet. Die Römer schätzten den griechischen "passum" als besonders edlen Wein.
Nach Mittel- und Nordeuropa gelangte der Muskatellerwein durch die Intensivierung des Fernhandels im 12. Jahrhundert sowie Pilgerfahrten und Kreuzzügen. Zurzeit können über zweihundert Vertreter der Muskateller-Familie nachgewiesen werden. Die Beerenfarbe variiert stark - sie reicht von blassgrün über goldgelb, rosafarben bis hin zu schwarz. Der Name leitet sich wahrscheinlich vom lateinischen „musca“ (Fliege) ab, weil der intensive Duft Insekten anzieht. Eine zweite Variante des Namens-Ursprungs sind die kleinen, dem Samen des Muskat-Nussbaumes ähnlichen Beeren. Kaiser Karl der Große und Friedrich I. Barbarossa galten als große Verehrer des Muskatellers.
Merkmale
Die Blätter sind mittelgroß, fünf-lappig mit deutlichen Einbuchtungen und spitzer Zahnung. Die Trauben sind mittelgroß und lang mit mittelgroßen rundlichen gelblichen Beeren. Auf der Sonnenseite verfärben sie sich goldbraun. Die Traube hat ein starkes Muskatbukett und ist daher sehr gut zum Essen geeignet.
Anbau
Muskatellerrebstöcke sind sehr frostempfindlich und reifen spät. Daher sollten sie in einer warmen Lage angebaut werden. Eine Ertragsregulierung nach guter Blüte ist hinsichtlich der Qualität sinnvoll (z.B: durch Traubenhalbierung).
Bedeutung
In Deutschland wird der Wärme liebende Muskateller nur vereinzelt im Süden angebaut. Selten wird er als sortenreiner Wein angeboten, sondern meistens als Bestandteil von Cuvées eingesetzt.
Ausbau
Mit starker Ertragsreduzierung können hochwertige Muskateller-Weine gewonnen werden, die trocken ausgebaut ein feines Zusammenspiel zwischen dem Muskatbukett und fruchtigen Aromen bilden.
Aromatik
Es entfaltet sich die volle Exotik von Litschi und Ananas, dazu blumige Noten. Der Wein ist körperreich und frisch im Abgang.Der Muskateller eignet sich hervorragend als Aperitif und Terrassenwein, sowie als Begleiter der asiatischen Küche.
Rebsorten im Weingut Kistenmacher & Hengerer
Unsere „Württemberger Originale“
Liebe Weinfreunde, wir vom Weingut Kistenmacher & Hengerer werden Ihnen 2021 über das Jahr verteilt einen Einblick in die bei uns angebauten Rebsorten bieten. Sie bekommen Informationen über die Historie der einzelnen Rebsorten, sowie die Merkmale, den An- und Ausbau, die Bedeutung und natürlich die Aromatik unserer Weine. Beginnen wollen wir diese Reihe mit unseren „Württemberger Originalen“.
Trollinger
Historie
Der Trollinger stammt vermutlich aus Südosteuropa und gelangte im Mittelalter zuerst nach Oberitalien, Südtirol und von dort nach Württemberg. Aus Tirollinger entstand bei uns letztendlich der Name Trollinger. In Südtirol avancierte er unter dem Namen Vernatsch zur meist angebauten Sorte.
Merkmale
Der Trollinger ist stark wachsend und spät reifend. Die Blätter sind dunkelgrün, drei- bis fünflappig mit ungleich gezähnten Blatträndern. Der Trollinger bildet sehr große Trauben mit großen dickschaligen rotblauen Beeren. Das Mostgewicht bleibt meist im Qualitätsweinbereich und die Säure fällt mit 7 bis 10 g/l für einen Rotwein ungewöhnlich hoch aus.
Anbau
Die sehr späte Reifezeit erfordert eine sehr gute Lage. Am wohlsten fühlen sich die Trollinger-Reben daher auf warmen Böden, insbesondere auf Keuper- oder auf Muschelkalkformationen.
Bedeutung
Außerhalb Württembergs ist er deutschlandweit kaum zu finden. Dies hat hauptsächlich klimatische Gründe, da die Rebe eine lange Vegetationsperiode zur Reife benötigt.
Ausbau
Wir setzen beim Trollinger auch für die Literflaschen auf eine sehr starke Ertragsreduzierung. Dadurch ergeben sich gehaltreiche Weine, die wenig mit den alt bekannten Trollingern zu tun haben.
Aromatik
Der Trollinger ergibt überwiegend leichtere Rotweine. Im Glas präsentiert er sich in einem helleren ziegelrot bis rubinrot. Im Geruch verrät er einen zarten Mandelton, sowie Aromen nach Wildkirschen und roten Johannisbeeren.
Der Trollinger ist immer eine gute Ergänzung, ob zu Kurzgebratenem oder Geflügel. Auch zum Grillen eignet er sich sehr gut.
Lemberger
Historie
Der spät reifende Lemberger hat seinen Ursprung in den Weingärten des heutigen Nordost-Sloweniens. Von dort gelangte er nach Österreich und schließlich im 19. Jahrhundert in das damalige Königreich Württemberg.
Der Württemberger Lemberger war auch beim ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss beliebt, und ebenso Fürst Bismarck soll diesen geschätzt haben.
Merkmale
Der Lemberger kann aufgrund seiner geringen Empfindlichkeit gegen Botrytis (Fäulnis) sehr spät gelesen werden. Die Blätter sind groß, dunkelgrün, fünfeckig fast ohne Lappung, mit ungleich gezähnten Blatträndern. Die Trauben sind mittelgroß und locker mit mittelgroßen, dunkelblauen Beeren.
Anbau
Der Lemberger liebt ein warmes Klima, da er früh austreibt und recht spät reift. Er stellt höchste Ansprüche an die Lage und den Boden. Die württembergische Spezialität erreicht in sehr guten Lagen internationale Spitzenqualitäten.
Bedeutung
Für den Lemberger beobachten wir über die zurückliegenden Jahre und Jahrzehnte eine stetige Zunahme der Rebfläche. In Württemberg erreicht er aktuell einen Anteil an ca. 16%.
Ausbau
Je nach Ausbau liefert der Lemberger einerseits leichte, fruchtige Weine. Bei höheren Qualitäten andererseits kräftige und vollmundige Rotweine.
In Württemberg wird er häufig als Cuvée zusammen mit Trollinger angeboten. Es ergibt sich eine tolle Symbiose, die die Vorzüge beider Rebsorten vereint.
Bei unseren Lembergertrauben setzen wir auf eine konsequente Ertragsreduzierung und erzielen somit sehr hohe Qualitäten.
Aromatik
Der Lemberger verbindet die Finesse des Burgunders mit der Kraft eines Cabernet. Er zeigt sich im Glas intensiv schwarzrot und hat in der Nase Aromen von roten Früchten wie Brombeeren, Süßkirschen und Pflaumen. Im Geschmack ist er kraftvoll intensiv, mit einem lang anhaltenden Nachklang. Im kleinen Holzfass ausgebaut zeigt er filigrane Vanille-Nuancen.
Der Lemberger passt gut zu ländlichen Pasteten, Gegrilltem, dem schwäbischen Zwiebelrostbraten, sowie Schmor- und Wildgerichten Eine polarisierende schwäbische Spezialität sind Kutteln in Lembergersoße.
Samtrot
Historie
Samtrot gehört zur Familie der Burgunderreben und ist eine Mutation aus dem Schwarzriesling (Pinot Meunier). Ihre Wurzeln hat die junge Rebsorte in Heilbronn und Weinsberg. Sie wurde 1928 von Hermann Schneider in seinem Heilbronner Weinberg entdeckt und 1929 von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg zur Vermehrung übernommen. Er verdankt seinen Namen seiner samtig weichen Art.
Merkmale
Samtrot ist im Unterschied zu Schwarzriesling unbehaart an den Blattspitzen und Blättern. Die Blätter sind mittelgroß, und fünflappig. Die Trauben sind mittelgroß und bestehen aus kompakten, eher kleinen schwarzblauen Beeren.
Anbau
Seine Verwandtschaft zu den Burgunderweinen macht sich durch seinen Anspruch an Boden und Klima bemerkbar. Er benötigt ausgezeichnete, sonnige Lagen und liefert dort aufgrund des geringen Ertrages sehr hochwertige Weine. Samtrot treibt mittelspät aus und ist deshalb gegen Spätfröste im Mai gewappnet.
Aromatik
Samtrot ist zwischen Schwarzriesling und Spätburgunder einzuordnen. Im Glas zeigt er sich in einem warmen Rubinrot. Er verfügt über einen feinen verführerischen Duft, seine Frucht erinnert an rote Beeren wie Brombeere, Himbeere und Kirsche. Er zeichnet sich durch eine harmonische Säure und seinen weichen und samtigen Geschmack aus.
Der Samtrot eignet sich für festliche Anlässe. Er ist der perfekte Begleiter für die schwäbische Sonntagsküche.
Muskattrollinger
Historie
Der Muskattrollinger ist ein Wein, der polarisiert. Es beginnt bei der Frage: Ist er ein schwäbisches Original oder eher ein Exot? Der Muskattrollinger wurde Mitte des 1900 Jahrhunderts zum ersten Mal in Württemberg erwähnt. Laut DNA-Analyse handelt es sich bei Muskattrollinger um eine spontane Kreuzung der Sorten Schiava Grossa und Muscat d´ Alexandria und hat, anders als früher angenommen, keinen Bezug zum Trollinger. Muskattrollinger wird (in vielen Ländern) oft als Tafeltraube kultiviert, aber fast ausschließlich in Württemberg zu Wein ausgebaut, daher auch die Zuordnung zu den Originalen.
Merkmale
Muskattrollinger besitzt kleine, wollige Blattspitzen, die sich zu großen fünflappigen Blättern auswachsen. Die Trauben sind groß, sehr locker gepackt mit schwarzblauen Beeren.
Anbau
Er reift sehr spät und sollte deshalb in sehr guten, sonnigen Lagen angebaut werden. Nur dort und bei Verzicht auf große Erträge können gehaltvolle Weine aus dem Muskattrollinger gewonnen werden.
Aromatik
Muskattrollinger verfügt über einen feinen verführerischen Duft nach Muskat, Rosenblüte und leichter Bittermandel. Im Geschmack besticht er mit roten Früchten und floralen Noten.
Als Rotwein kann der Muskattrollinger zu würzigen Speisen genossen werden. Der Rosé eignet sich sowohl als Sommerwein, als auch zu Nachspeisen.
Die Geschichte des Wein
Wilden Wein gibt es bereits seit ca. 80 Millionen Jahren
Bereits in der Urzeit, vor ca. 80 Millionen Jahren gab es Wilden Wein, wie man aus Samenfunden in England und Nord-Amerika nachweisen konnte. Es handelte sich um eine wild wuchernde Schlingpflanze, die in Wäldern wuchs und essbare, süße Trauben hervorbrachte. Die Eiszeit hat die Reben in den Mittelmeerraum und den vorderen Orient zurückgedrängt. Mit der Sesshaftigkeit begann der Mensch den Anbau von Reben zu kultivieren. Vermutlich aßen die Menschen die Trauben bzw. die getrockneten Rosinen. Durch eine zufällige Gärung der süßen Trauben soll in Persien der erste Wein entstanden sein. Die angeschlagene Königin, die davon aß, war danach bester Stimmung und frei von Schmerzen.
Vom Orient nach Griechenland
Über den vorderen Orient, Ägypten und den Kaukasus gelangte die Reben in den Mittelmeerraum nach Griechenland.
Aus der mykenischen Kultur um 1.500 v. Chr. sind zahlreiche Abbildungen auf Keramikgefäßen erhalten geblieben, die vom Weinbau und der Verarbeitung des Saftes erzählen. Die Griechen kümmerten sich intensiv um die Reben, pflanzten die Weinstöcke in Reihen und richteten sie optimal nach Sonne und Wind aus. Die Wichtigkeit des Weines zeigt sich daran, dass mit Dionysos ein eigener Gott des Weines existiert hat.
Das Römische Reich und Karl der Große
Aus Griechenland gelangte der Wein in das Römische Reich. Statt Dionysos war nun Bacchus der Gott des Weines, dem die Römer ausgiebig huldigten.
Da die Römer auch in den besiegten Provinzen nicht auf Ihren Trank verzichten wollten, gelangte der Weinbau in die Provinzen Gallien, Germanien und sogar Britannien.
Karl der Große sorgte nach den Römern dafür, dass der Weinbau in seinem Herrschaftsgebiet weiter betrieben wurde. Insbesondere in Benediktiner-Klöstern wurde der Weinbau immer weiter vorangetrieben und die Qualität der Weine verbessert. In der Renaissance haben dann auch wohlhabende Bürger begonnen, den Weinbau voranzutreiben. Ihre größte Ausdehnung erreichte die europäische Rebfläche im 16. Jahrhundert. Sie war knapp viermal so groß wie heute, und der Weinkonsum muss bis zu 200 Liter pro Kopf und Jahr betragen haben. In ganz Deutschland bis hoch zur Ostsee gab es damals Weinberge, um den gewaltigen Durst zu stillen. Der Dreißigjährige Krieg beendete diesen Höhenflug. Das Land war verwüstet und von Seuchen gezeichnet. Missernten taten ihr Übriges und es gab im Norden und Osten Deutschlands keine Weinberge mehr. In den klimatisch begünstigten Regionen am Rhein und seinen Nebenflüssen blieb der Weinbau erhalten.
Die Reblaus kam nach Europa
Im 19. Jahrhundert wurde der Weinbau zur Wissenschaft. Man verbesserte die Auswahl der Rebsorten und den Ausbau im Keller. Über Amerika kamen neue Krankheiten wie Mehltau und bisher unbekannte Schädlinge wie die Reblaus nach Europa.
Die Folgen waren katastrophal, riesige Anbauflächen wurden vernichtet. Erst als man herausfand, dass lediglich europäische Reben von der Reblaus angegriffen wurden, fand man die Lösung. Man veredelte die europäischen Sorten auf eine Unterlage der Reblaus-resistenten amerikanischen Rebe. Die heutigen Reben sind daher Reben mit europäischen Früchten und amerikanischen Wurzeln.
Welche Rahmenbedingungen benötigen Weinreben?
Alle Weinreben benötigen ein mildes Klima, um gut zu gedeihen. Die Temperatur sollte im Durchschnitt ca. 9 °C erreichen und die Sonnenscheindauer 1500 h/a betragen. Diese Voraussetzungen sind zwischen dem 30sten und 50sten Breitengrad Nord sowie zwischen dem 30sten und 40sten Breitengrad Süd gegeben.
An Niederschläge stellt die Rebe relativ wenig Ansprüche. Sie kann mit 450 Liter pro m2 und Jahr Niederschlag auskommen, wenn dieser zur richtigen Zeit im Winter und im Juli/August fällt. Hohe Niederschläge über 700 mm lieben die Reben nicht so sehr.
Die Ansprüche an den Boden sind ebenfalls gering. Die Rebe gedeiht auch in armen Gesteins-, Kies und Sandböden, aber auch auf Löß, Ton, Kalk, etc. Einzig Staunässe sollte vermieden werden. Der letztendlich erzeugte Wein spiegelt die Art des Bodens in seinem Geschmack wider.
Die Rebsorten
Die heutzutage kultivierten Rebsorten sind Nachkommen der einstigen Wildrebe. Durch Mutationen und natürliche Kreuzungen, die der Mensch bei der Kultivierung der Reben entdeckt und vermehrt hat, sind die ursprünglichen Rebsorten entstanden. Erst im 19 Jahrhundert wurden vom Menschen gezielt Kreuzungen hergestellt, um die Vorteile einzelner Sorten auf neue zu vereinen.
Es gibt weltweit ca. 500 wirtschaftlich genutzte Rebsorten. Mit unserer Reihe „Rebsorten im Weingut Kistenmacher & Hengerer“ wollen wir Ihnen auch 2021 einen Einblick über die bei uns kultivierten Rebsorten vermitteln.
In mehreren Teilen werden wir ausführlich über unsere Rebsorten informieren. Dabei stellen wir die Herkunft der Reben, die Anforderungen, die an die Lage gestellt werden, sowie die Aromen in Mund und Nase vor.
Das Jahr im Weingut Kistenmacher & Hengerer
Wenn aus Trauben edle Tropfen werden sollen,
dann bedarf es sehr viel Liebe, Zuwendung und jeder Menge harter Arbeit.
Die Herausforderungen im Weingut Kistenmacher & Hengerer verteilen sich im Laufe des Jahres auf die beiden Bereiche Weinberg und Keller.
Im Weinberg muss Hans Hengerer die Grundlage für den neuen Jahrgang bereits durch den Rebschnitt legen. Im Laufe des Jahres wird das Wachstum der Reben unterstützt und kontrolliert, um letztendlich Trauben der gewünschten Qualität und Menge ernten zu können. Einen ganz entscheidenden Faktor hat Hans nicht in der Hand: das Wetter. Ob Regen oder Sonne zur rechten Zeit kommen, das liegt nicht in seiner Macht.
Im Keller wird aus den Trauben der Most erzeugt. Dieser wandelt sich anschließend durch die alkoholische Gärung in Wein. Hans und Jonathan begleiten akribisch die Vorgänge wie Gärung, Säureabbau, etc., um eventuellen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken. Anschließend darf der Wein reifen und wird auf die Flasche gebracht und zum Verkauf angeboten.
Was geschah im November & Dezember 2020?
Im November und Dezember beginnt erneut die Zeit des Rebschnitts im Weinberg und im Keller kehrt nach der wilden Zeit des Kelterns langsam wieder Ruhe ein. Unsere Weißweine sind noch kräftig am Gären und bauen die letzten Zuckerreste im Most ab. Wohingegen unsere Rotweine den Gärungsprozess vollständig durchlaufen haben.
Aber wie werden die Weine bei uns eigentlich ausgebaut?
In unserem Weingut bauen wir die Weißweine bis auf die hohen Qualitäten im Wesentlichen im Stahltank aus. Die Stahltanks sind vollkommen geschmacksneutral und eignen sich daher ausgezeichnet zum Ausbau von fruchtbetonten Weißweinen. Demgegenüber erhalten unsere hochwertigen Weißweine der Qualitätsstufen VDP.ERSTE LAGE und VDP.GROSSE LAGE eine Reifung im kleinen Holzfass. Hierdurch können wir die Fruchtigkeit dieser Weißweine mit einer zurückhaltenden Holznote kombinieren.
Ab der Qualitätsstufe VDP.GUTSWEIN kommen alle unsere Rotweine ins Holzfass. Im Gegensatz zu unseren Weißweinen genießen unsere Rotweine eine längere Reifezeit. Somit bekommen sie eine tiefere Aromatik und samtige Tannine und erhalten hierdurch Ihren vielschichtigen Körper.
Der erste Abstich
Beim ersten Abstich wird der klare Wein von dem Hefetrub getrennt. Die Hefen, die für die Vergärung des Zuckers zuständig sind, werden inaktiv, wenn dieser abgebaut ist. Sie setzen sich im Tank oder dem Holzfass am Boden als Sediment bzw. Trub ab.
Um den ersten Abstich zu vollziehen, verfügen die Stahltanks über einen sogenannten Klarablauf, über den der klare Wein oberhalb des Trubes abgezogen wird. Die kleinen Holzfässer verfügen bauartbedingt über keinen solchen Klarablauf. Daher wird der Wein über eine spezielle Sonde mit einstellbarer Abzugshöhe abgezogen. Der abgetrennte Trub wird dann beim uns im Weinberg als biologischer Dünger weiterverwertet.
Nach dem ersten Abstich dürfen die Weine im Stahltank oder Holzfass weiter reifen. In den Weinen befinden sich aber noch feinste schwebende Hefen, die sogenannten Feinhefen, welche einige Zeit benötigen, um sich abzusetzen. Diese Feinhefelagerung ist sehr positiv für den Wein, da Nährstoffe aus der Hefe in diesen übergehen. Des Weiteren findet eine Weinstabilisierung in Form einer Farb- und Gerbstoffpolymerisation und einer Kristallstabilisierung statt. Die Sedimentation erzielt eine sehr hohe natürliche Selbstklärung. Die Reifezeit ist aber dementsprechend länger. Weine mit kurzer Reifezeit, werden deshalb vor der Abfüllung auf die Flaschen mit einem Kieselgurfilter feinfiltriert.
Diese Art der Feinfiltration zeichnet sich durch ihre schonende Arbeitsweise aus. Reifen die Weine für eine längere Zeit, verzichten wir zusätzlich auf diese Feinfiltration. Bei Bedarf werden die Weine während ihrer Reifezeit nochmals, wie beim ersten Abstich abgezogen. Hierbei werden die restlichen Trubstoffe vollständig nach deren Sedimentation entfernt. Diese Vorgehensweise ist nochmals schonender und erhält die feinen Aromatiken, welche die verschiedenen Rebsorten mit sich bringen.
Damit ist unser Jahr im Weingut abgeschlossen und der Kreislauf beginnt mit den Arbeiten im Weinberg und im Keller wieder von vorne.-
Das Jahr im Weingut Kistenmacher & Hengerer
Wenn aus Trauben edle Tropfen werden sollen,
dann bedarf es sehr viel Liebe, Zuwendung und jeder Menge harter Arbeit.
Die Herausforderungen im Weingut Kistenmacher & Hengerer verteilen sich im Laufe des Jahres auf die beiden Bereiche Weinberg und Keller.
Im Weinberg muss Hans Hengerer die Grundlage für den neuen Jahrgang bereits durch den Rebschnitt legen. Im Laufe des Jahres wird das Wachstum der Reben unterstützt und kontrolliert, um letztendlich Trauben der gewünschten Qualität und Menge ernten zu können. Einen ganz entscheidenden Faktor hat Hans nicht in der Hand: das Wetter. Ob Regen oder Sonne zur rechten Zeit kommen, das liegt nicht in seiner Macht.
Im Keller wird aus den Trauben der Most erzeugt. Dieser wandelt sich anschließend durch die alkoholische Gärung in Wein. Hans und Jonathan begleiten akribisch die Vorgänge wie Gärung, Säureabbau, etc., um eventuellen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken. Anschließend darf der Wein reifen und wird auf die Flasche gebracht und zum Verkauf angeboten.
Was geschah im September & Oktober 2020?
Im September und Oktober spiegeln sich bei der Weinlese die eigene Arbeit über das ganze Jahr und der Einfluss der Natur wider. Die Weinlese hat sich in den letzten Jahren aufgrund klimatischer Veränderungen immer weiter nach vorne verschoben. Begann sie früher Anfang Oktober, so musste in den letzten Jahren bereits Anfang September mit der Lese begonnen werden. In diesem Jahr haben wir am 16.09.2020 mit der Lese früher Burgundersorten begonnen.
Aufgrund der Nachtfröste an dem Eisheiligen Bonifaz und dem dritten sehr trockenen Jahr in Folge war die Erntemenge deutlich geringer als im Durchschnitt. Im Gegenzug dazu konnten wir kerngesunde und sehr reife Trauben ernten. Wir dürfen also wenige aber qualitativ hochwertige Weine erwarten.
Von Hand verlesene Trauben
Unser Ziel im Weingut Kistenmacher & Hengerer ist die nachhaltige Erzeugung qualitativ hochwertiger Weine.
Daher werden die Trauben ausschließlich von Hand geerntet. Die Lesemannschaft besteht aus erfahrenen Kräften, die bereits seit vielen Jahren mit uns die Weinlese vollziehen. Das Team wird durch ausgewählte Neueinsteiger komplettiert, die an die Aufgaben herangeführt werden, um unseren hohen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden.
Jede einzelne Traube wird von Hand mit einer Schere abgeschnitten, kontrolliert und bei Bedarf unreife oder kranke Beeren entfernt. Danach kommt sie in die individuelle Kiste des Lesers. Ist diese voll, wird sie in den mitgeführten Transportbütten auf dem Traktor entleert.
Da alles von Hand geschieht werden die Trauben mechanisch nicht belastet. Sind die Transportbütten voll, werden sie sofort in die Kelter zur weiteren Verarbeitung gebracht.
Eine Frage der Qualität & Nachhaltigkeit
Aus ökonomischen Gründen setzen viele Winzer immer häufiger Vollernter ein. Dabei werden die Beeren mechanisch durch spezielle Schlegel von den Stielen abgeschüttelt und aufgefangen. Anschließend werden die mitgerissenen Fremdstoffe durch Absaugen und Sieben von den Beeren entfernt und das Lesegut in der Maschine zwischengespeichert.
Fakten:
„Während bei der Handlese pro Hektar ca. 200 bis 300 Mannstunden benötigt werden, kann der Vollernter diese Arbeit in ca. 2 Stunden erledigen.
Aufgrund technischer Weiterentwicklungen hat sich die Qualität der automatisierten Weinlese verbessert, aber die mechanische Belastung der Beeren beim Abschütteln und dem Transport in der Maschine kann nicht verhindert werden. Einzelne Beeren werden gequetscht und der Saft tritt aus. Er kann mit Sauerstoff und Hefen aus der Luft reagieren und unerwünschte Aromen hervorrufen.
Der Vollernter kann nicht zwischen reifen und unreifen bzw. kranken Beeren unterscheiden. Daher sind Vorarbeiten erforderlich. Da wir in unseren Weinbergen eine lockere, gesunde Bodenstruktur anstreben, würde ein Vollernter aufgrund seines hohen Gewichtes von über 10 t zu erheblichen Bodenschäden führen.“
Die Weiterverarbeitung
Wie oben beschrieben werden die gelesenen Trauben zeitnah in die Kelter verbracht. Dort werden sie umgehend weiterverarbeitet.
Bei Weißweinen setzen wir auf die Ganztraubenpressung. Dabei werden die kompletten Trauben maschinell kurz zwischen zwei Gummirollen angequetscht und danach in die Presse gegeben. Der Saft wird mit sehr niedrigen Pressdrücken von den Beerenhäuten getrennt. Anschließend wird er in Stahltanks eingelagert und beginnt dort mit der Gärung. In Ausnahmefällen lassen wir auch hochwertige Weißweine im Holzfass vergären und reifen.
Bei Rotweinen werden die Beeren in einer Maschine von den Kämmen getrennt und danach in spezielle Maischetanks geleitet. Dort beginnt die Gärung und Farbstoffe sowie Aromen aus den Beerenhäuten werden durch den sich bildenden Alkohol gelöst. Während der Gärung schwimmen die Beerenhäute immer wieder im Saft auf und bilden den sogenannten Tresterhut. Dieser muss in regelmäßigen Abständen untergestoßen werden. Zusätzlich wird der gärende Saft immer wieder über den Hut gepumpt (geschwallt). Dadurch wird der Kontakt zwischen Beere und Saft intensiviert und das Auslaugen der Farb- und Aromastoffe verstärkt.
Wir setzen bei allen Weinen auf die sogenannte Spontanvergärung. Es erfolgt kein Zusatz von Hefen, lediglich die in der Umwelt und auf den Trauben vorhandenen Hefestämme führen zur Gärung. Diese verläuft dann ohne weitere Eingriffe und kann zwischen 3 Wochen bis hin zu mehreren Monaten dauern. Der Verlauf der Gärung wird regelmäßig durch Messung des Zuckergehaltes überprüft. Sie ist abgeschossen, wenn der Zucker vollständig abgebaut ist.
Bei Rotweinen wird erst jetzt die Maische schonend abgepresst und dabei der Jungwein von den Beerenhäuten getrennt. Der Jungwein wird anschließend zur Reifung in Holzfässer oder Stahltanks gefüllt.
Parallel zur Gärung verläuft ganz automatisch der biologische Säureabbau. Dabei wird die sehr unangenehm sauer schmeckende Apfelsäure in einer malolaktischen Gärung zu Milchsäure umgewandelt. Die Milchsäuere ist dafür verantwortlich, dass Weine ihren vollmundigen bzw. runden Geschmack entwickeln.
Das Jahr im Weingut Kistenmacher & Hengerer
Wenn aus Trauben edle Tropfen werden sollen,
dann bedarf es sehr viel Liebe, Zuwendung und jeder Menge harter Arbeit.
Die Herausforderungen im Weingut Kistenmacher & Hengerer verteilen sich im Laufe des Jahres auf die beiden Bereiche Weinberg und Keller.
Im Weinberg muss Hans Hengerer die Grundlage für den neuen Jahrgang bereits durch den Rebschnitt legen. Im Laufe des Jahres wird das Wachstum der Reben unterstützt und kontrolliert, um letztendlich Trauben der gewünschten Qualität und Menge ernten zu können. Einen ganz entscheidenden Faktor hat Hans nicht in der Hand: das Wetter. Ob Regen oder Sonne zur rechten Zeit kommen, das liegt nicht in seiner Macht.
Im Keller wird aus den Trauben der Most erzeugt. Dieser wandelt sich anschließend durch die alkoholische Gärung in Wein. Hans und Jonathan begleiten akribisch die Vorgänge wie Gärung, Säureabbau, etc., um eventuellen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken. Anschließend darf der Wein reifen und wird auf die Flasche gebracht und zum Verkauf angeboten.
Was geschah im Juli & August 2020?
Schnelles Wachstum der Reben
Wie schon im Juni fordern die Laubarbeiten auch im Juli und August den vollen Einsatz von Hans und seinem Team. Das Wachstum der Reben schreitet schnell voran und jeder Rebstock zeigt Triebe, welche die insgeheime Grenze am oberen Draht weit überschreiten. Diese Triebe gefährden die Gesundheit und Stabilität des Rebstocks. Beim sogenannten „Wipfeln“ oder auch „Gipfeln“, werden die langen Triebe soweit zurückgeschnitten, dass nur etwa zehn bis zwanzig Zentimeter über dem Draht verbleiben. Auch an den Seiten erfolgt gegebenenfalls ein weiterer Schnitt, der den Gewächsen ihre Form schenkt.
Das Wipfeln kann unglaublich anstrengend sein! Wird eine Steillage bewirtschaftet, muss jeder Handgriff ganz ohne maschinelle Hilfe erledigen werden und in der Sommerhitze ist das eine sehr harte und schweißtreibende Aufgabe.Außerdem liegt eine der Hauptaufgaben in der Terminierung der abschließenden Spritzung. Da diese aber abhängig vom Wetter ist und das Wetter im Hochsommer sich durch Gewitter sehr schnell ändern kann, muss von Tag zu Tag entschieden werden und eine mittelfristige Planung ist nicht möglich
Die „Grüne Lese“ bestimmt die Qualität
( Grüne Lese und Vorbereitungen im Keller. Copyright: DWI )
Im August ist schon abzusehen, wie viele Trauben sich gebildet haben. Bei der sogenannten „Grünen Lese“ werden einzelne Beeren oder überzählige ganze Trauben bevor sie reifen, an den Trieben weggeschnitten und der Stock entlastet. Dies geschieht, um unseren Qualitätsansprüchen gerecht zu werden und eine hohe Qualität des späteren Weines zu gewährleisten. Die „Grüne Lese“ hätte der Generation der Großväter die Zornesfalten auf die Stirn getrieben. Damals herrschte die Meinung vor, man nimmt dankbar an, was einem die Natur schenkt.
In diesem Jahr haben sich die Trauben bei den frühen Sorten, wie einige Burgundersorten z.B. Samtrot und Weissburgunder bereits Mitte August begonnen einzufärben. Damit beginnt der Reifeprozess und der bei der Photosynthese gebildete Zucker lagert sich in den Beeren ein. Für uns bedeutet das, die Lese wird in den nächsten 4 – 6 Wochen starten und die Kirschessigfliege bereitet sich auf den Angriff auf rote Beeren vor.
In der Zwischenzeit ist es gelungen ein Mittel gegen die Kirschessigfliege zu entwickeln. Die Trauben werden mit einer tonähnlichen Substanz (Kaolin) besprüht, die an der Oberfläche als feiner Film haftet. Dadurch wird verhindert, dass die Fliegen ihre Eier in die Beeren legen. Wenn Sie also Weinberge sehen, die mit einem weißen Überzug versehen sind, so ist das ungefährlich und hat keinen Einfluss auf die spätere Qualität des Weines. Über den Erfolg werden wir nach der Weinlese berichten.
Vorbereitung auf die Weinlese 2020
Steht die Weinlese vor der Tür, wird langsam begonnen, im Keller Platz für den neuen Jahrgang zu schaffen. Das heißt, Weine werden auf Flaschen abgefüllt, um Fass- und Tankkapazitäten freizubekommen.
Die leeren Tanks bzw. Fässer müssen gereinigt werden, um den gegebenenfalls an den Wänden haftenden Weinstein des alten Jahrgangs zu entfernen. Bei größeren Tanks und Fässern bedeutete das früher, dass jemand über das Mannloch einsteigt und mit Wasser und Bürste die Oberfläche reinigt. Eine klaustrophobische Erfahrung aus der Jugend, an die sich jeder Winzersohn und Winzer-Azubi ungern erinnert.
Heute werden Tanks und Fässer mit einem speziellen Hochdruckreiniger mit heißem Wasser von außen gereinigt. Über das Gärloch wird die Apparatur von oben eingeführt, sukzessive wird die ganze Oberfläche behandelt. Das Abwasser und die Verunreinigungen fließen nach unten ab. Über das Mannloch muss lediglich der Reinigungserfolg kontrolliert werden.
Das Jahr im Weingut Kistenmacher & Hengerer
Wenn aus Trauben edle Tropfen werden sollen,
dann bedarf es sehr viel Liebe, Zuwendung und jeder Menge harter Arbeit.
Die Herausforderungen im Weingut Kistenmacher & Hengerer verteilen sich im Laufe des Jahres auf die beiden Bereiche Weinberg und Keller.
Im Weinberg muss Hans Hengerer die Grundlage für den neuen Jahrgang bereits durch den Rebschnitt legen. Im Laufe des Jahres wird das Wachstum der Reben unterstützt und kontrolliert, um letztendlich Trauben der gewünschten Qualität und Menge ernten zu können. Einen ganz entscheidenden Faktor hat Hans nicht in der Hand: das Wetter. Ob Regen oder Sonne zur rechten Zeit kommen, das liegt nicht in seiner Macht.
Im Keller wird aus den Trauben der Most erzeugt. Dieser wandelt sich anschließend durch die alkoholische Gärung in Wein. Hans und Jonathan begleiten akribisch die Vorgänge wie Gärung, Säureabbau, etc., um eventuellen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken. Anschließend darf der Wein reifen und wird auf die Flasche gebracht und zum Verkauf angeboten.
Was geschah im Mai & Juni 2020?
Über die Eisheiligen Mitte Mai und die Traubenblüte haben wir bereits separat berichtet. Im Mai und Juni schreitet das Wachstum der Reben sehr schnell voran, daher sind umfassende Laubarbeiten, Pflanzenschutz sowie Bodenbearbeitung angesagt.
Erziehungssysteme
Bevor wir auf die Laubarbeiten eingehen ein kleiner Exkurs zur Bändigung der Rebe. Diese ist ursprünglich eine wildwachsende Schlingpflanze, die erzogen werden muss, um
- ein harmonisches Verhältnis von Altholz, Fruchtholz, Blättern und Trauben
- eine optimale Belüftung der Laubwand
- eine einfache Bearbeitung der Rebanlage
zu ermöglichen.
Wir setzen in unserem Weingut überwiegend die Drahtrahmenerziehung mit Flachbogen ein. Der Drahtrahmen besteht aus insgesamt 7 Drähten, die über die gesamte Länge der Zeilen von Stickel zu Stickel gespannt sind. In ca. 90 cm Höhe befindet sich der untere Biegdraht. Die beim Rebschnitt übrig gelassenen Fruchtruten werden am Biegdraht befestigt. Darüber befinden sich zwei sogenannte Winddrähte in 1,5 und 2 m Höhe. Sie geben den Trieben des neuen Jahres die erste Orientierung. Zwischen dem oberen Winddraht und dem Biegedraht befinden sich zwei parallele Drahtreihen, die mit zunehmendem Wachstum nach oben verschoben werden können. Sie geben den Trieben zusätzlichen Halt.
Lauarbeiten
Da die neuen Triebe nicht freiwillig innerhalb der vorgegebenen Drahtanlage wachsen, müssen während der ganzen Wachstumsperiode zwischen Juni und August Laubarbeiten erfolgen. Triebe werden in die beiden parallelen Drahtreihen eingestreift und durch den Laubschnitt Blätter entfernt und überlang gewachsene Triebe gekürzt. Dadurch wird die Rebanlage besser durchlüftet, belichtet und Krankheiten wird vorgebeugt.
Pflanzenschutz
Mit dem Austrieb beginnt die Phase des Pflanzenschutzes. Pilzkrankheiten sowie einige saugende Insekten gefährden das Wachstum der Reben, die Qualität der Trauben und somit auch den Ertrag des Jahres. Aus Gründen des nachhaltigen Arbeitens reduzieren wir die Anzahl der Spritzungen und die ausgebrachte Menge auf ein Minimum. Darüber hinaus verwenden wir nur ausgesuchte Spritzmittel hoher Wirksamkeit sowie geringem Schadstoffpotential. Um den optimalen Zeitpunkt für die Spritzung zu treffen, müssen wir genau die Wetterlage und die Weinberge beobachten. Die Fauna und Flora in unseren Weinbergen zeigt den Erfolg dieser Strategie.
Im folgenden sind die wesentlichen Pilzkrankheiten und Schädlinge aufgeführt:
Peronospora (Falscher Mehltau):
Eine gefährliche Pilzkrankeit, sie befällt alle grünen Teile des Rebstockes. Die Blätter und Beeren vertrocknen und es führt zu völligem Laubverlust. Ohne grünes Laub findet keine Photosynthese statt und die Rebe verhungert.
Oidium (Echter Mehltau, Äscherich):
Grauer Schimmel auf Blätter, Beeren, Triebspitzen und die Beeren verdorren. Es eintsteht eine starke geruchliche Beeinträchtigung des späteren Weines (Muffton).
Botrytis (Grauschimmel, Sauerfäule, Edelfäule):
Fluch oder Segen.
Bei frühem Befall faulen die Beeren und ganze Trauben fallen ab.
Bei spätem Befall an reifen Trauben „durchlöchert“ der Pilz die Beerenhaut. Wasser aus den Beeren verdunstet und die Beeren trocknen rosinenartig ein. Der Zuckergehalt wird stark konzentriert, das ist notwendig für hochwertige Prädikatsweine wie Beerenauslese oder Trockenbeerauslese
Schädlinge
Traubenwickler (Heu- und Sauerwurm):
In der ersten Generation (Mai/Juni) Heuwurm, in der zweiten Generation (Juli/August) Sauerwurm. Der Sauerwurm verletzt unreife Beeren und führt zu früher Fäulnis. Der richtige Spritztermin mit entsprechenden Insektiziden wird durch die Intensität des Mottenfluges mit Pheromonfallen (Sexualduftstoff-Fallen) bestimmt.
Rote Spinne:
Ihre Larven saugen an den Blättern und beeinträchtigen die Assimilationsleistung (Photosynthese). Es fehlt Energie und die Rebe wird geschädigt. Die Bekämpfung findet im zunehmenden Maße biologisch durch Einsatz von Raubmilben statt.
Kräuselmilbe:
Sie ist ein saugendes Insekt und verursacht das Zurückbleiben der Triebe nach dem Austrieb. Bei mehrjährigen Befall sterben die Stöcke komplett ab.
Kirschessigfliege:
Sie stellen ein sehr großes Problem dar. Die Einwanderung aus Asien zu Beginn des 21. Jahrhunderts, führte aufgrund der Klimaverschiebung dazu, das sie sich auch in unseren Regionen dauerhaft angesiedelt haben. Sie legt Ihre Larven in reifenden Beeren ab, die Beere fault und Essigsäuren werden gebildet. Die Bekämpfung ist schwierig, da in der Reifezeit keine Spritzungen möglich ist. Somit werden die befallenen Trauben aussortiert, da ansonsten eine erhebliche Beeinträchtigung des Weines droht.
Reblaus:
Sie zerstört das Wurzelwerk. Im 19. Jahrhundert aus Amerika eingeschleppt, zerstörte sie viele Weinberge in Europa komplett. Durch Veredelung der heimischen Reben auf reblausresistente amerikanischen Unterlagsreben wurde ihr die Nahrungsquelle entzogen und ist deshalb in Europa so gut wie ausgestorben.
Bodenbearbeitung
Bei der Bodenbearbeitung halten wir uns an die Devise „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“. Wir beschränken uns auf das Mulchen. Der Mulcher ist ein stabil konstruierter Rasenmäher, für den auch das Altholz des Rebschnitts kein Problem darstellt. Wir bearbeiten bei jeder Mulchperiode nur jede zweite Reihe, jeweils eine Reihe verbleibt unbearbeitet. Seit 2020 verwenden wir einen Blühstreifen-Mulcher, der in der bearbeiteten Reihe zusätzlich einen Streifen unbearbeitet zurücklässt. Dadurch kann sich über den ganzen Sommer eine gesunde Flora blühender Pflanzen ausbilden, die Insekten als Nektarlieferant dient.
Das Jahr im Weingut Kistenmacher & Hengerer
Wenn aus Trauben edle Tropfen werden sollen,
dann bedarf es sehr viel Liebe, Zuwendung und jeder Menge harter Arbeit.
Die Herausforderungen im Weingut Kistenmacher & Hengerer verteilen sich im Laufe des Jahres auf die beiden Bereiche Weinberg und Keller.
Im Weinberg muss Hans Hengerer die Grundlage für den neuen Jahrgang bereits durch den Rebschnitt legen. Im Laufe des Jahres wird das Wachstum der Reben unterstützt und kontrolliert, um letztendlich Trauben der gewünschten Qualität und Menge ernten zu können. Einen ganz entscheidenden Faktor hat Hans nicht in der Hand: das Wetter. Ob Regen oder Sonne zur rechten Zeit kommen, das liegt nicht in seiner Macht.
Im Keller wird aus den Trauben der Most erzeugt. Dieser wandelt sich anschließend durch die alkoholische Gärung in Wein. Hans und Jonathan begleiten akribisch die Vorgänge wie Gärung, Säureabbau, etc., um eventuellen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken. Anschließend darf der Wein reifen und wird auf die Flasche gebracht und zum Verkauf angeboten.
Was geschah im März & April 2020?
Ruten & Biologische Düngung
Im März kommt wieder Leben in die Reben. Sie beginnen an den Schnittflächen zu bluten, da der Saft aus den Wurzeln in die Ruten befördert wird. Die Ruten werden flexibel, können nun nach unten gebogen und am Führungsdraht fixiert werden. Aus den sogenannten Augen der Ruten werden sich im April erste Knospen bilden.
Damit die Reben genügend Nährstoffe zur Verfügung haben, werden die Rebanlagen im März gedüngt. Da wir uns der nachhaltigen Bewirtschaftung verschrieben haben, kommen lediglich biologische Dünger zum Einsatz. So werden die im Herbst bei der Verarbeitung der Trauben in der Kelter angefallenen Trester (Stiele, Beerenhüllen) in Mieten über den Winter kompostiert und im März als Dünger ausgebracht. Diese Menge reicht nicht ganz, weshalb biologischer Dünger zugekauft werden muss.
Neue Rebanlage
Im April ist auch die Zeit, neue Rebanlagen zu pflanzen. Nach der Rodung der Altanlage darf sich der Boden zuerst für ca. 3 Jahre erholen. Erst dann wird neu bepflanzt. Angesichts der langen Lebensdauer der Reben, von zum Teil mehr als 50 Jahren, ist es eine schwierige Entscheidung, welche Rebsorte man anpflanzt. Hans geht mit seiner Entscheidung ein Risiko ein, denn niemand ist in der Lage, die Geschmäcker der Kunden in der Zukunft vorherzusehen.
Weil es eine körperlich anstrengende und langwierige, aber auch sehr schöne Arbeit war, möchte ich an dieser Stelle beschreiben, wie die Weinberge bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts angelegt wurden.
Vor dem Setzen der Reben wurde zuerst sehr aufwendig ein Schnurgerüst erstellt, um den Weinberg in geraden, möglichst parallelen Zeilen anlegen zu können. In regelmäßigen Abständen wurde in den einzelnen Zeilen an den Stellen, wo eine Rebe gepflanzt werden sollte, ein Pflanzpfahl in den Boden eingedrückt. Anschließend musste ein starker Mann mit einer Hacke unmittelbar vor dem Pfahl ein ca. 30 cm tiefes Loch ausheben. In dieses Loch wurde der Setzling eingebracht und das Loch so verfüllt, dass die Rebe ein kleines Stück aus dem Boden heraus ragte. War es sehr trocken, wurde die Rebe noch angegossen, um das Wachstum zu optimieren.
Heute kann man sich beim Anlegen einer neuen Rebanlage der Computertechnik bedienen. Anhand von GPS-Daten der Grenzpunkte berechnet ein Programm abhängig vom gewünschten Zeilen- und Stockabstand die Lage der Zeilen und die benötigte Anzahl an Reben. Über GPS wird die Setzmaschine in gerader Linie durch den zukünftigen Weinberg gesteuert, öffnet den Boden, bringt die Rebe sowie den Pflanzstock ein und verschließt den Boden wieder. Wo früher die ganze Familie und alle Helfer mehrere Tage beschäftigt waren, erledigt man dies heute mit der Maschine an einem Vormittag.
Die Rebe, die in den Weinberg eingepflanzt wird, ist eine sogenannte Pfropfrebe, d.h. auf eine Basisrebe wird eine edle Rebsorte aufgepfropft. Dies erfolgt in Rebschulen. Dort werden die Basis - die sogenannte „Amerikaner-Rebe“ mit den gewünschten Edel-Rebsorten veredelt. Diese Basisrebe ist resistent gegen die Reblaus. Durch das Aufpfropfen erhält man reblausresistente Reben, die Trauben der gewünschten hochwertigen Rebsorten hervorbringen.
Sind die neuen Reben gesetzt, muss die Drahtanlage, in der das wilde Wachstum der Reben in geordnete Bahnen gebracht wird, errichtet werden. In regelmäßigen Abständen werden die sogenannten Stickel in den Boden eingeschlagen.
Am Anfang und Ende einer Zeile wird ein Endstickel eingebracht, der zusätzlich durch einen Bodenanker fest mit dem Boden verankert wird und der Neuanlage halt gibt. Zwischen den Endstickeln werden nun bis zu 5 Drähte über die gesamte Länge der Zeile gespannt. Der untere dient zum Festbinden der Ruten beim Biegen, zwischen den beiden oberen parallelen Drahtreihen werden im Laufe des Jahres die gewachsenen Triebe eingefädelt.
Auch hier ist die Zeit nicht stehen geblieben. Früher verwendete man Holzstickel, die gegen Fäulnis im Fußbereich (Bodenverankerung) imprägniert waren. Heute gibt es unterschiedliche Varianten, wie z.B. Stahlstickel, in die die Führung für die Drähte schon bei der Produktion eingebracht wurden. Diese sind aus Schrott hergestellt und können auch wieder zu Stahl verarbeitet werden.
Die Abfüllung
Im März & April ist auch die Zeit gekommen, um die Jungweine und älteren Jahrgänge, die im laufenden Jahr 2020 verkauft werden sollen, abzufüllen. Dies erfolgt mittlerweile weitgehend automatisiert.
Nur die Bestückung der Anlage mit leeren Flaschen, die Kontrolle der Befüllung, sowie die Abnahme und Lagerung der gefüllten Flaschen erfordern noch manuellen Einsatz. Nach dem Abfüllen darf der Wein etwas zur Ruhe kommen, bevor er fertig etikettiert in den Verkauf gebracht wird.
Das Jahr im Weingut Kistenmacher & Hengerer
Wenn aus Trauben edle Tropfen werden sollen,
dann bedarf es sehr viel Liebe, Zuwendung und jede Menge harter Arbeit.
Die Herausforderungen im Weingut Kistenmacher&Hengerer verteilen sich im Laufe des Jahres auf die beiden Bereiche Weinberg und Keller.
Im Weinberg muss Hans Hengerer die Grundlage für den neuen Jahrgang bereits durch den Rebschnitt legen. Im Laufe des Jahres, wird das Wachstum der Reben unterstützten und kontrollieren, um letztendlich Trauben der gewünschten Qualität und Menge ernten zu können. Einen ganz entscheidenden Faktor aber hat Hans nicht in der Hand: das Wetter. Ob Regen oder Sonne zur rechten Zeit kommen, das liegt nicht in seiner Macht.
Im Keller wird aus den Trauben der Most erzeugt. Dieser wandelt sich anschließend durch die alkoholische Gärung in Wein. Hans und Jonathan begleitet akribisch die Vorgänge wie Gärung, Säureabbau, etc, um eventuellen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken. Abschließend darf der Wein reifen und wird auf die Flasche gebracht und zum Verkauf angeboten.
Was geschah im Januar & Februar 2020?
Der Rebschnitt
Im Januar befinden sich die Reben in der Winterruhe und die Rückverlagerung von Reservestoffen ist abgeschlossen. Der ganze Saft hat sich nun in die Wurzeln zurückgezogen. Jetzt ist die richtige Zeit für den Rebschnitt. Hans Hengerer wendet sich jeder einzelnen Rebe individuell zu und wägt die Möglichkeiten des Rückschnitts ab. Eine fast meditative Arbeit, die höchste Konzentration erfordert. Hans schneidet bis auf ein bis zwei sogenannte Fruchtruten alle alten Triebe von Hand zurück.
Aus Ihnen entwickeln sich im Laufe des Jahres die Triebe und Trauben für den Jahrgang 2020. Mit dem Rebschnitt wird die Grundlage für die Erhaltung gesunder und ertragsfähiger Weinstöcke gelegt. Darüber hinaus steuert er damit den Ertrag und die Qualität seiner Weine. Je geringer die Anzahl an Fruchtruten, desto weniger Trauben werden gebildet. Die im Laufe des Jahres gebildeten Aromen und der Fruchtzucker liegen konzentrierter vor und sind Grundlage höherer Weinqualitäten.
Es ist anzumerken, dass ungeschnittene Stöcke unkontrolliert wachsen, verwildern und nur kleine Trauben mit sehr geringer Qualität hervorbringen.
Das abgeschnittene Rebholz
Früher nahm man an, dass durch das im Weinberg verbleibende, eventuell durch Pilzkrankheiten befallene abgeschnittene Rebholz, die Weinberge bedroht würden. Deswegen wurden die Ruten damals aus den Rebzeilen hinausgetragen und verfeuert.
Heutzutage verbleibt das Schnittholz im Weinberg und dient dort als reichhaltiger organischer Dünger, der Böden und Reben mit dem für sie so wichtigen Stickstoff versorgt. Deshalb wird das alte abgeschnittene Rebholz aus dem Drahtrahmen entfernt und zwischen den Rebzeilen auf den Boden verteilt. Dort wird es später gehäckselt und in den Boden untergearbeitet.
Jungweine & ältere Jahrgänge
Im Keller hat Hans und Jonathan immer ein wachsames Auge auf die Jungweine 2019, sowie auf die ausreifenden älteren Jahrgänge. Er probiert und kontrolliert in regelmäßigen Abständen. Die spannende Frage ist: „Wie sind die Weine geworden, benötigen sie noch Reifezeit oder können sie in ein paar Wochen abgefüllt werden? „