Rebsorten im Weingut Kistenmacher & Hengerer

Liebe Weinfreunde, wir vom Weingut Kistenmacher&Hengerer werden Ihnen 2021 über das Jahr verteilt einen Einblick in die bei uns angebauten Rebsorten bieten. Sie bekommen Informationen über die Historie der einzelnen Rebsorten, sowie die Merkmale, den An- und Ausbau, die Bedeutung und natürlich die Aromatik unserer Weine.

Klassiker aus dem Süden

Der Klimawandel hat nicht nur seine Schattenseiten, denn dadurch sind viele Sorten, die früher nur in deutlich wärmeren Regionen gewachsen sind, auch bei uns heimisch geworden. Es handelt es sich z.B. um Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc sowie Chardonnay und Sauvignon Blanc bei den Weißweinen.

Im Folgenden sind die Sorten beschrieben, die wir im Weingut Kistenmacher & Hengerer kultivieren. Es handelt sich hierbei um die Rebsorten Merlot, Cabernet Franc und Chardonnay.


Merlot

Historie

Erste schriftliche Erwähnung im Bordeaux findet sich im 14. Jahrhundert. Zu jener Zeit nannte man den  Merlot noch „Crabatut noir“. Im Jahr 1784 wird die Rebsorte bereits Merlot genannt und galt als eine der wichtigsten Sorten des Bordelais. Eine erste Beschreibung der Sorte wurde im Jahr 1857 in Frankreich veröffentlicht. Der  Merlot ist eine Kreuzung der nahezu ausgestorbenen Rebsorte Magdeleine Noire des Charentes und Cabernet Franc. Da Merlot in guten Lagen sehr früh reift, soll der Namen Merlot von der Amsel (merle) stammen. Die Amseln haben Merlot als eine der ersten reifen Trauben bevorzugt verzehrt. Andere Quellen führen den Namen auf die schwarzblaue Färbung der Beeren zurück.

Merkmale

Merlot ist wuchskräftig und erbringt bei gutem Wetter während der Blüte hohe Erträge. Er besitzt mittelgroße bis große, fünflappige Blätter, welche ungleichmäßig gezähnt sind. Die Jungblätter sind mit weißem Flaum überzogen und bereits fünflappig ausgeprägt.
Die Trauben sind mittelgroß und mit lockeren Beeren. Die rundlichen Beeren sind klein bis mittelgroß und schwarzblau gefärbt.  
Merlot treibt sehr früh aus und ist daher sehr anfällig für Spätfröste z.B. in den Eisheiligen. Auch gegenüber Frösten im Winter ist Merlot etwas gefährdet. Kühles Blühwetter führt zum „Verrieseln“ der Blüten und damit zu geringeren Erträgen.
Die Reife ist je nach Klima und Lage früh bis mittel.

Anbau

Merlot stellt geringe Ansprüche an den Boden, sofern die Versorgung mit Wasser gewährleistet ist. Längere Trockenheit ist für ihn nicht gut vertragen
Er sollte aber mindestens in mittleren Lagen angebaut werden, um ansprechende Weine zu erhalten. In sehr guten Lagen reift Merlot früh und kann dann sehr hohe Mostgewichte erreichen. Für gute Qualitäten sollten die Erträge kontrolliert und gegebenenfalls reduziert werden.

Bedeutung

Merlot ist hinter Cabernet Sauvignon eine der meistangebauten Rotweinsorten weltweit. In Frankreich wird Merlot gerne mit Cabernet Sauvignon und/oder Cabernet Franc angeboten, da er ihm die Strenge nimmt und ihn zugänglicher macht. Auch in Deutschland gehört Merlot zu den Top Ten der Rotweinsorten.

Ausbau

Merlot wird zumeist trocken, rebsortenrein oder in Cuvées mit anderen roten Sorten ausgebaut. Die Weine sind fruchtig, körperreich, vollmundig und mild mit einem ausgeprägtem Beerenbukett nach roten Früchten. Merlot ist bereits nach 2-3 Jahren trinkreif, hat aber auch das Potential zu einer längeren Lagerung.
In den Cuvées machen sich bereits geringe Anteile Merlot vorteilhaft bemerkbar. Der Merlot bringt Blume (Johannisbeere), Weichheit und Rundung ein.
Im Weingut Kistenmacher & Hengerer findet man einen sortenrein ausgebauten Merlot als VDP|GUTSWEIN sowie in unserer Serie FEUER und FLAMME als Bestandteil der Cuvee Maximilian mit Spätburgunder und Lemberger.

Aromatik

Die recht dunklen Weine erinnern an den Geschmack roter Früchte (Pflaumen, Johannisbeeren). Merlot schimmert im Glas dunkelrot und schmeckt sehr weich und geschmeidig. Er harmoniert sehr gut mit Holzaromen bzw. in Cuvées mit Tannin betonten Rotweinen.
Die Barriqueweine begleiten adäquat kräftige Gerichte, ein einfacher Merlot eignet sich zu leichteren Gerichten oder kann einfach so - ohne kulinarische Begleitung - genossen werden.

Foto: Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen, GERMANY

 

Cabernet Franc

Foto: Doris Schneider, Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen, GERMANY

Historie

Genanalysen konnten im Cabernet Franc Spuren von Wildreben nachweisen, aus denen er vermutlich ausgelesen wurde. Die Sorte muss daher sehr alt sein. Er ist seit Jahrhunderten im Bordeaux heimisch.
Cabernet Franc steht ganz im Schatten seines großen Bruders Cabernet Sauvignon, obwohl diese aus einer vermutlich natürlichen Kreuzung zwischen Cabernet Franc und Sauvignon Blanc entstanden ist.

Merkmale

Der Cabernet Franc verfügt über einen aufrechten und sehr kräftigen Wuchs. Die Blätter sind mittelgroß und fünflappig mit tiefen Ausbuchtungen. Das Blatt ist hellgrün gefärbt und sehr stumpf gezahnt. Die Blattoberfläche ist glänzend. Die Jungblätter sind wollig behaart und leicht rötlich gefleckt. Im Herbst rötet das Laub nur leicht und hauptsächlich im Bereich der Blattspitzen.
Die Trauben sind klein und konusförmig mit locker angeordneten Beeren. Die Beeren sind rundlich und klein mit bläulich-schwarzer Farbe. Die Schale der Beere ist ausgesprochen dünn, aber fest.
Die Rebsorte treibt mittelspät aus und entgeht daher meist den Frühjahrsfrösten. Im Sommer ist sie gegenüber Pilzkrankheiten anfällig. Cabernet Franc reift sehr spät, die Erträge sind mittelhoch und regelmäßig.

Anbau

Cabernet Franc bevorzugt ein ausgeglichenes und eher gemäßigtes Klima. Er ist daher auch recht gut für gute Lagen in deutschen Weinregionen geeignet.
Aufgrund des späten Austriebs und der späten Reife sollte Cabernet Franc nur in besten Lagen angebaut werden. Bei etwas schlechteren Sommer bzw. Spätsommer könnte er sonst kaum ausreifen.

Bedeutung

In Bordeaux-Weinen ist Cabernet Franc nicht wegzudenken. Zusammen mit Cabernet Sauvignon und Merlot ist er in fast alle roten Bordeaux-Weinen zu finden. Auch an der Loire und in vielen anderen Ländern wird Cabernet Franc erfolgreich angebaut, unter anderem in Australien, Kalifornien und Neuseeland.

Ausbau

Cabernet Franc sollte auf alle Fälle trocken ausgebaut werden. Im Vergleich zum Cabernet Sauvignon ist der Tannin-Gehalt geringer, die Weine weisen daher eine deutlich geringere Adstringenz auf und sind jünger trinkbar. Cabernet Franc altert sehr gut und ist ohne Qualitätsverlust lange lagerfähig. Man findet Cabernet Franc häufig in Cuvées, da seine Weine sehr fruchtig und farbintensiv sind.
Bei uns finden Sie Cabernet Franc sortenrein als Rose, der sich durch seine fein ausgeprägte Fruchtigkeit auszeichnet oder in unserer Edition FEUER UND FLAMME als sortenreiner Rotwein Cabernet Franc „Frederic“. Frederic besticht durch eine schöne Fruchtigkeit nach schwarzen Früchten gepaart mit leichten Pfefferaromen und ausgeprägten Tanninen.

Aromatik

Sortenrein ausgebaut erinnern Cabernet Franc Weine an Aromen von Himbeeren, schwarze Johannisbeeren, Erdbeeren und Veilchen, gepaart mit Noten von Paprika und grünem Pfeffer.
Als Rotwein eignet sich Cabernet Franc gut zu kräftigem, dunklen Fleisch oder Wild. Als Rose ist er gut gekühlt ein guter Begleiter zu einem Grillfest oder einem schönen Schluck auf der Terrasse.

Chardonnay

Historie

Der früheren Annahme, dass die Sorte von den Kreuzrittern nach Frankreich und von den Benediktinern in das Burgund gebracht und verbreitet wurde, steht entgegen, dass es sich nachweislich beim Chardonnay um eine natürliche Kreuzung von Pinot und der damals auch schon in Burgund ansässigen Sorte Heunisch handelt. Die Benediktiner und Zisterzienser-Orden sorgten aber für die Verbreitung der Sorte in ganz Europa.  
Der Ursprung des Namens leitet sich aus der im burgundischen Mâconnais liegenden Ort „Chardon“ (frz. Distel). Der Name Chardonnay wurde 1872 auf der Weinbauausstellung in Lyon festgelegt. Chardonnay besitzt die gleichen Eltern wie Auxerrois und wurde deshalb früher oft gemeinsam angebaut.

Merkmale

Die Blätter sind mittelgroß, rundlich, meist ganz oder schwach dreilappig. Das Blatt ist stumpf gezähnt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten mittelgroß. Die Blattoberfläche ist leicht blasig. Die gelbgrünen Jungblätter sind anfangs behaart und danach fast unbehaart.
Die Trauben sind walzenförmig, mittelgroß und mit Beeren mitteldicht gepackt. Die Beeren sind rund bis leicht oval, dünnschalig mit weichem Beerenfleisch. Erst bei der Traubenreife erkennt man die Unterschiede zu Weißburgunder. Chardonnay reift etwas früher und hat lockere Trauben und die Beerenfarbe ist grüngelb bis bernsteinfarbig. Weißburgunder hat meist dichtere Trauben und Beeren, welche grün bis gelb gefärbt sind
Chardonnay treibt mittelfrüh aus und ist empfindlich gegen Spätfröste, besitzt aber aufgrund der guten Holzreife eine gute Winterfrostfestigkeit. Etwas von Nachteil ist die Empfindlichkeit bei der Blüte. Im Herbst reift er - ähnlich wie der Weißburgunder - recht spät und kann kurz vor dem Riesling gelesen werden.

Anbau

An das Klima stellt er wenig Ansprüche, sein Anbau ist nicht auf die gemäßigten Bedingungen seiner burgundischen Heimat angewiesen. Am besten gedeiht er auf tiefgründigen, kalkigen und warmen Böden. Die berühmtesten Chardonnay-Weine wachsen auf den kalkhaltigen Böden von Mersault und Chablis. Aber auch auf anderen Böden bringt Chardonnay ansprechende Qualitäten hervor. Voraussetzung ist eine genügende Tiefgründigkeit mit ausreichender Wasserversorgung.
Die Öchslegrade sind vergleichbar mit denen eines Weißburgunders, bei starker Ertragsreduzierung auch darüber. Die Säurewerte erreichen in geeigneten Lagen ein ansprechendes Niveau.

Bedeutung

Chardonnay ist eine der populärsten Rebsorten der Welt. Seit Jahrhunderten steht der Chardonnay für große Weißweine (Chablis, Mersault) aus Frankreich. Auch in der Champagne spielt er eine essentielle Rolle. Neben Pinot Noir und Pinot Meunier ist Chardonnay wichtigste Rebsorte für die Herstellung von Champagner, Champagner „Blanc de Blanc“ besteht sogar zu 100 % aus Chardonnay. In Deutschland nimmt der Anbau von Chardonnay beständig zu.

Ausbau

Chardonnay wird üblicherweise trocken ausgebaut. Er zeichnet sich durch starken Körper mit einer zurückhaltigen Aromatik aus. Bei ungenügender Traubenreife werden die Weine dünn und grasig, die beste Weinqualität wird erst bei höherer Reife erreicht. Daher sollte das Augenmerk auf einer ausreichenden Reife der Trauben gegebenenfalls durch starke Ertragsreduzierung liegen. Ein guter Chardonnay besitzt einen verhältnismäßig hohen Alkoholgehalt von 13 Vol.-% und höher sowie eine ausgeprägte Säure. Als einer von wenigen Weißweine kann  Chardonnay vom Ausbau in kleinen Holzfässern profitieren. Die Lagerfähigkeit ist aufgrund der Säure sehr gut.
Bei uns finden Sie Chardonnay in der Cuvée von Grau- und Weiß, der er einen schönen Körper verleiht. Geplant ist in Kürze ein sortenrein ausgebauter Chardonnay der hohen Qualitätsstufe VDP. ERSTE LAGE.

Aromatik

Ein guter Chardonnay ist bei voller Reife wuchtig, voluminös und sehr komplex. Typisch ist ein leichter Duft von Melonen, exotischen Früchten, überreifen Stachelbeeren oder auch nicht ganz reifen Äpfeln. Wurde er im Holzfaß ausgebaut, ergänzen Holzaromen die primären Fruchtaromen.
Je nach Qualitätsstufen vom frischen Qualitätswein bis zur wuchtigen, trockenen Auslese angeboten wird, kann Chardonnay für die verschiedensten Anlässe eingesetzt werden. Leichte, junge Weine begleiten gut Fisch und Meeresfrüchte, kräftige oder holzbetonte Weine passen zu Gebratenem ebenso wie zu herzhaftem Käse.

Fotos: Ursula Brühl, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen, GERMANY

 

 

Nach dem Keller wird dann begonnen die Kelter vorzubereiten. Die Maschine zum Abtrennen der Stiele, die Förder- und Sortierbänder werden aus dem Lager geholt und aufgebaut. Nicht zu vergessen, die Transportboxen für die geernteten Trauben, sowie die Leseeimer und Scheren für die Erntehelfer.

Da wir im Weingut Kistenmacher & Hengerer unsere Trauben ausschließlich von Hand ernten, wird eine große Lesemannschaft benötigt. Ende August beginnen wir mit den ersten Planungen, wann wie viele Hände zur Lese benötigt werden.