Die Geschichte des Wein

Wilden Wein gibt es bereits seit ca. 80 Millionen Jahren

Bereits in der Urzeit, vor ca. 80 Millionen Jahren gab es Wilden Wein, wie man aus Samenfunden in England und Nord-Amerika nachweisen konnte. Es handelte sich um eine wild wuchernde Schlingpflanze, die in Wäldern wuchs und essbare, süße Trauben hervorbrachte. Die Eiszeit hat die Reben in den Mittelmeerraum und den vorderen Orient zurückgedrängt. Mit der Sesshaftigkeit begann der Mensch den Anbau von Reben zu kultivieren. Vermutlich aßen die Menschen die Trauben bzw. die getrockneten Rosinen. Durch eine zufällige Gärung der süßen Trauben soll in Persien der erste Wein entstanden sein. Die angeschlagene Königin, die davon aß, war danach bester Stimmung und frei von Schmerzen.

Vom Orient nach Griechenland

Über den vorderen Orient, Ägypten und den Kaukasus gelangte die Reben in den Mittelmeerraum nach Griechenland.

Aus der mykenischen Kultur um 1.500 v. Chr. sind zahlreiche Abbildungen auf Keramikgefäßen erhalten geblieben, die vom Weinbau und der Verarbeitung des Saftes erzählen. Die Griechen kümmerten sich intensiv um die Reben, pflanzten die Weinstöcke in Reihen und richteten sie optimal nach Sonne und Wind aus. Die Wichtigkeit des Weines zeigt sich daran, dass mit Dionysos ein eigener Gott des Weines existiert hat.

Das Römische Reich und Karl der Große

Aus Griechenland gelangte der Wein in das Römische Reich. Statt Dionysos war nun Bacchus der Gott des Weines, dem die Römer ausgiebig huldigten.

Da die Römer auch in den besiegten Provinzen nicht auf Ihren Trank verzichten wollten, gelangte der Weinbau in die Provinzen Gallien, Germanien und sogar Britannien.

Karl der Große sorgte nach den Römern dafür, dass der Weinbau in seinem Herrschaftsgebiet weiter betrieben wurde. Insbesondere in Benediktiner-Klöstern wurde der Weinbau immer weiter vorangetrieben und die Qualität der Weine verbessert. In der Renaissance haben dann auch wohlhabende Bürger begonnen, den Weinbau voranzutreiben. Ihre größte Ausdehnung erreichte die europäische Rebfläche im 16. Jahrhundert. Sie war knapp viermal so groß wie heute, und der Weinkonsum muss bis zu 200 Liter pro Kopf und Jahr betragen haben. In ganz Deutschland bis hoch zur Ostsee gab es damals Weinberge, um den gewaltigen Durst zu stillen. Der Dreißigjährige Krieg beendete diesen Höhenflug. Das Land war verwüstet und von Seuchen gezeichnet. Missernten taten ihr Übriges und es gab im Norden und Osten Deutschlands keine Weinberge mehr. In den klimatisch begünstigten Regionen am Rhein und seinen Nebenflüssen blieb der Weinbau erhalten.

Die Reblaus kam nach Europa

Im 19. Jahrhundert wurde der Weinbau zur Wissenschaft. Man verbesserte die Auswahl der Rebsorten und den Ausbau im Keller. Über Amerika kamen neue Krankheiten wie Mehltau und bisher unbekannte Schädlinge wie die Reblaus nach Europa.

Von Joachim Schmid, Fachgebiet Rebenzüchtung und Rebenveredlung Forschungsanstalt Geisenheim, Von-Lade-Str. 1, D-65366 Geisenheim - Selbst fotografiert, CC BY 3.0 de, Wikimedia 

Die Folgen waren katastrophal, riesige Anbauflächen wurden vernichtet. Erst als man herausfand, dass lediglich europäische Reben von der Reblaus angegriffen wurden, fand man die Lösung. Man veredelte die europäischen Sorten auf eine Unterlage der Reblaus-resistenten amerikanischen Rebe. Die heutigen Reben sind daher Reben mit europäischen Früchten und amerikanischen Wurzeln.

Welche Rahmenbedingungen benötigen Weinreben?

Alle Weinreben benötigen ein mildes Klima, um gut zu gedeihen. Die Temperatur sollte im Durchschnitt ca. 9 °C erreichen und die Sonnenscheindauer 1500 h/a betragen. Diese Voraussetzungen sind zwischen dem 30sten und 50sten Breitengrad Nord sowie zwischen dem 30sten und 40sten Breitengrad Süd gegeben.

An Niederschläge stellt die Rebe relativ wenig Ansprüche. Sie kann mit 450 Liter pro m2 und Jahr Niederschlag auskommen, wenn dieser zur richtigen Zeit im Winter und im Juli/August fällt. Hohe Niederschläge über 700 mm lieben die Reben nicht so sehr.

Die Ansprüche an den Boden sind ebenfalls gering. Die Rebe gedeiht auch in armen  Gesteins-, Kies und Sandböden, aber auch auf Löß, Ton, Kalk, etc. Einzig Staunässe sollte vermieden werden. Der letztendlich erzeugte Wein spiegelt die Art des Bodens in seinem Geschmack wider. 

Die Rebsorten

Die heutzutage kultivierten Rebsorten sind Nachkommen der einstigen Wildrebe. Durch Mutationen und natürliche Kreuzungen, die der Mensch bei der Kultivierung der Reben entdeckt und vermehrt hat, sind die ursprünglichen Rebsorten entstanden. Erst im 19 Jahrhundert wurden vom Menschen gezielt Kreuzungen hergestellt, um die Vorteile einzelner Sorten auf neue zu vereinen.

Es gibt weltweit ca. 500 wirtschaftlich genutzte Rebsorten. Mit unserer Reihe „Rebsorten im Weingut Kistenmacher & Hengerer“ wollen wir Ihnen auch 2021 einen Einblick über die bei uns kultivierten Rebsorten vermitteln.

In mehreren Teilen werden wir ausführlich über unsere Rebsorten informieren. Dabei stellen wir die Herkunft der Reben, die Anforderungen, die an die Lage gestellt werden, sowie die Aromen in Mund und Nase vor.

Nach dem Keller wird dann begonnen die Kelter vorzubereiten. Die Maschine zum Abtrennen der Stiele, die Förder- und Sortierbänder werden aus dem Lager geholt und aufgebaut. Nicht zu vergessen, die Transportboxen für die geernteten Trauben, sowie die Leseeimer und Scheren für die Erntehelfer.

Da wir im Weingut Kistenmacher & Hengerer unsere Trauben ausschließlich von Hand ernten, wird eine große Lesemannschaft benötigt. Ende August beginnen wir mit den ersten Planungen, wann wie viele Hände zur Lese benötigt werden.